Köln, 18.07.16: Die Forschungsprojekte der Förderinitiative Energieeffiziente Stadt (EnEff:Stadt) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) zeigen eindrucksvoll, welchen Beitrag technische Innovationen und die systemische Betrachtung der Gebäudeeffizienz auf Quartiersebene leisten können.
Im Mittelpunkt stehen außerdem vielschichtige Versorgungsstrategien, um im Zuge einer nachhaltigen Stadtentwicklung den Primärenergiebedarf deutlich zu senken. Aber: Im Gegensatz zu den unzähligen Energiekonzeptstudien, die in Schubladen schlummern, geht es in den Demonstrationsprojekten nicht allein darum, die Funktionsfähigkeit der eingesetzten Technologien zu demonstrieren.
Technik kann immer nur dazu dienen, die Bedürfnisse des Menschen zu befriedigen. Umgekehrt wird keine Technologie eine große Verbreitung erfahren, wenn es keine Akzeptanz dafür gibt. Es gilt also, nicht nur technisch sinnvolle Konzepte zu entwickeln, sondern auch alle relevanten Akteure dort abzuholen, wo sie stehen, und mit ihnen gemeinsam ein Verständnis für die sozioökonomischen Vorteile über die Energieeffizienz hinaus zu entwickeln und so eine Akzeptanz zu schaffen. Der Grat zwischen Erfolg und Misserfolg ist jedoch schmal. Eine breite Bürgerbeteiligung gehört heute als Selbstverständlichkeit zu jeder Stadtentwicklungsmaßnahme – wenn man nicht von vornherein schon Bürgerinitiativen und politische Gruppierungen gegen das Projekt einstimmen will. Aber wie viel Mitsprache sollte eingeräumt werden, insbesondere bei technisch so komplexen Projekten? Wie lässt sich der Prozess konstruktiv und für alle Seiten befriedigend gestalten, ohne dass zum Schluss eine Vielzahl nicht erfüllbarer Wünsche und Vorstellungen bleibt? Die Techniken sind längst erfunden, um die Energiewende in Deutschland zu schaffen: Sie könnte anderen Ländern als Vorbild dienen.
Die mögliche Bedeutung einer solchen Vorreiterrolle für die deutsche Wirtschaft sollte dabei nicht unterschätzt werden. Was dazu fehlt, sind breite Akzeptanz, der Wunsch aller, ihren ganz persönlichen Beitrag zu leisten, sowie das Wissen um Vorteile, die über klimarelevante Energieeinspareffekte hinausgehen. Man sieht: Ein ganzes Bündel verschiedenster Faktoren entscheidet über den Erfolg oder Misserfolg vordergründig rein technischer Projekte zur Energiewende.
Die EnEff:Stadt-Projekte bieten eine Fülle von Informationen, um auch diejenigen Faktoren näher zu beleuchten, die nicht technischer Natur sind. Diesen widmet sich die Publikation und analysiert zudem die Prozesse, die letztlich genau zu den genannten konzeptionellen Ergebnissen und erfolgreichen Projekten geführt haben.
- Autor: Thomas Bloch, Armand Dütz, Jessica Löffler, Sara Moltmann (Hrsg.: Begleitforschung EnEff:Stadt)
- Verlag: Fraunhofer IRB Verlag
- Release: 2016
- Seiten: 76
- ISBN: 978-3-8167-9635-0
- Preis: 25,00 EUR